Das multiple Myelom kann nach der Art der von den Myelomzellen produzierten Antikörper bzw. Antikörperbruchstücke (so genannte Paraproteine) und nach dem Krankheitsstadium eingeteilt werden:

Arten der Paraproteine  

Der Paraprotein-Typ beschreibt die Zusammensetzung der fehlerhaft gebildeten Antikörper(-bruchstücke). Er ist für den Patienten nur von untergeordneter Bedeutung; seine Kenntnis ist aber für den behandelnden Arzt wichtig, damit er den Erfolg der Behandlung richtig beurteilen kann. Beim multiplen Myelom werden folgende Paraprotein-Typen unterschieden. Die Häufigkeiten ihres Vorkommens sind in Klammern angegeben:

  • Typ IgG kappa (34%)
  • Typ IgG lambda (18%)
  • Typ IgA kappa (13%)
  • Typ IgA lambda (8 %)
  • Typ IgD (kappa und lambda, ca. 1%)
  • Typ IgM (kappa und lambda, ca. 0,5%)
  •  Leichtkettenmyelom (syn. = Bence Jones-Myelom) kappa (9%)
  •  Leichtkettenmyelom (syn. = Bence Jones-Myelom) lambda (7%)
  •  Biklonale Myelome (ca. 2%)
  •  Asekretorisches (oligosekretorisches) Myelom (7%)

Stadien

Die Stadieneinteilung gibt hingegen Auskunft darüber, wie weit ein multiples Myelom fortgeschritten ist. Viele Jahre war die Einteilung nach Salmon und Durie gebräuchlich. Sie wurde durch das so genannte Internationale Staging System (ISS) abgelöst. Beim multiplen Myelom bietet das ISS den Vorteil, dass nur zwei im Blutserum gemessene Laborparameter – das so genannte β2-Mikroglobulin und das Albumin – zur Stadieneinteilung herangezogen werden (siehe Tabelle 1). Es gilt: Je höher der Wert für das β2-Mikroglobulin und je niedriger der Wert für das Albumin im Blut ist, desto fortgeschrittener das Krankheitsstadium.


Tabelle 1a: Stadieneinteilung des multiplen Myeloms nach dem Internationalen Staging-System (ISS)

ISS-StadiumLaborparameter
ISerum-β2-Mikroglobulin < 3.5 mg/l
Serumalbumin ≥ 35 g/l
IISerum-β2-Mikroglobulin < 3.5 mg/l
Serumalbumin < 35 g/l
oder
Serum-β2-Mikroglobulin 3.5 bis 5.5 mg/l
IIISerum-β2-Mikroglobulin ≥ 5.5 mg/l

             
Tabelle 1b: Stadieneinteilung des multiplen Myeloms mittels R-ISS (Revised International Staging System)

 

R-ISS-Stadium 
IISS I UND fehlende Hochrisiko-Zytogenetik UND normale LDH
IIKEIN R-ISS I oder R-ISS III-Stadium
IIIISS III UND Hochrisiko-Zytogenetik ODER erhöhte LDH

Hochrisiko-Zytogenetik (interphase FISH-Analyse)
t (4;14) UND/ODER t(14;16) UND ODER del(17p) 

Um die Prognose im Einzelfall besser abschätzen zu können und der Klassifikation des überarbeiteten Stagingsystems zu genügen (R-ISS), sollte heutzutage im Rahmen der Diagnosestellung eine zytogenetische Untersuchung vorgenommen werden. Dabei wird analysiert, ob die entarteten Plasmazellen in ihrem Zellkern Störungen der Chromosomen (Erbanlagen) - so genannte chromosomale Aberrationen - aufweisen. So sind z.B. Anomalien des Chromosoms 13, ein Austausch des genetischen Materials zwischen Chromosom 4 und 14 (Translokation) oder ein Verlust des kurzen Arms von Chromosom 17 (Deletion) mit einer schlechteren Prognose verbunden. Ob es sinnvoll ist, bei solchen Patienten mit prognostisch ungünstigen Chromosomenaberrationen von vornherein ein intensiveres Therapiekonzept einzuschlagen, wird derzeit in klinischen Studien untersucht. Weitere Informationen hierzu geben die beiden Myelom-Studiengruppen.