Nach aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts erkranken jedes Jahr rund 3.000 Menschen neu an einem follikulären Lymphom. Damit ist das FL eine eher seltene Krebserkrankung, gehört aber nach dem Multiplen Myelom, der CLL und dem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) zu den vier häufigsten Lymphomarten.
Das follikuläre Lymphom beginnt in fast allen Fällen mit einer zufälligen Veränderung der genetischen Information (= erworbene Mutation, die jedoch nicht direkt vererbt werden kann) eines einzelnen B-Lymphozyten. Aufgrund eines fehlerhaften Austauschs von Genabschnitten gerät der natürliche Kreislauf der Zelle außer Kontrolle: Sie stirbt nicht nach einer vorgesehenen Zeit ab, sondern teilt sich und gibt den „Fehler“ an sämtliche Tochterzellen weiter. Anders als reguläre B-Lymphozyten sind diese Tumorzellen für die Immunabwehr untauglich.
Das follikuläre Lymphom ist eine Erkrankung, die mit fortschreitendem Alter zunimmt. Betroffene, bei denen ein FL erstmals diagnostiziert wird, sind im Mittel um die 60 Jahre alt. Frauen erkranken geringfügig häufiger als Männer. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind nicht bekannt. Die Tumorzellen des FL zeigen Veränderungen an den Genen, man weiß jedoch nicht, wodurch diese entstehen. Es gibt keinen Hinweis auf eine ererbte Veranlagung. Ob Umgebungsfaktoren das Erkrankungsrisiko erhöhen können, ist bislang nur ungenau erforscht. Ungeklärt ist auch, warum das follikuläre Lymphom in Asien erheblich seltener auftritt als in den westlichen Industrieländern.