Da einige Formen des Mantelzell-Lymphoms anderen Lymphom-Erkrankungen ähneln, aber jedes Lymphom anders behandelt werden muss, sind verschiedene Untersuchungen erforderlich, um eine sichere Diagnose zu erhalten.

Diagnosefindung

Am Anfang jeder ärztlichen Diagnosefindung steht in der Regel eine Abklärung der Krankheitsgeschichte und der genauen Beschwerden (=Anamnese). Anschließend wird durch Betrachten, Abhören, Betasten und Abklopfen des Körpers nach Hinweisen auf eine Erkrankung gesucht. Bei dieser körperlichen Untersuchung können Ärzt:innen oft bereits vergrößerte Lymphknoten entdecken. Eine Veränderung der Bauchorgane, wie die Vergrößerung von Milz oder Leber, ist oft ebenfalls ohne technische Hilfsmittel erkennbar. Um herauszufinden, ob jemand tatsächlich an einem Mantelzell-Lymphom erkrankt ist, müssen immer eine Untersuchung des Blutes und daran anschließend eine Untersuchung eines vergrößerten Lymphknotens durchgeführt werden. Erst durch diese Untersuchungen kann ein Mantelzell-Lymphom zweifelsfrei diagnostiziert werden.

Das normale Blutbild

Wenn sich die Zellen des Mantelzell-Lymphoms auch im Knochenmark angesiedelt haben, stören sie die normale Blutbildung. Dies führt zu Abweichungen im Blutbild, das Auskunft über die Zusammensetzung des Blutes bzw. seiner festen Bestandteile gibt. Im sogenannten „großen Blutbild“ (= kleines Blutbild + Differentialblutbild) wird ermittelt, wie viele rote Blutzellen (Erythrozyten), weiße Blutzellen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut eines Patient:innen vorhanden sind. Darüber hinaus betrachtet man im so genannten Differentialblutbild die genaue Verteilung und Funktion der verschiedenen weißen Blutkörperchen. So kann festgestellt werden, ob Lymphomzellen aus dem Knochenmark ausgeschwemmt werden und die Anzahl der regulären weißen Blutzellen vermindert ist.

Um feststellen zu können, was „normal“ ist, wurden Blutwerte von gesunden Männern und Frauen aller Altersklassen untersucht und daraus ein Mittelwert bestimmt (siehe Tabelle unten). Wenn die Zahl der Blutzellen bei einem einzelnen Menschen deutlich von diesen Mittelwerten abweicht, muss die Ursache für diese Abweichung gesucht werden. Leichte Abweichungen können dagegen auch mit den jeweiligen Untersuchungsmethoden eines Labors zusammenhängen und unbedenklich sein.

Da sich ein Mantelzell-Lymphom aber nicht im Blutbild bemerkbar machen muss - insbesondere nicht im Frühstadium dieser Erkrankung - kann durch eine alleinige Blutuntersuchung keine gesicherte Diagnose erfolgen. Besteht der Verdacht auf ein Lymphom, ist meistens die feingewebliche Untersuchung von lymphatischem Gewebe, vorzugsweise von vergrößerten Lymphknoten, erforderlich.

Entnahme von Lymphknotengewebe

Die Entnahme eines vergrößerten Lymphknotens erfolgt durch einen chirurgischen Eingriff. Je nach Lage des vergrößerten Lymphknotens dauert dieser Eingriff meist nicht lang und wird häufig ambulant und mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Ist die Lymphknotenentnahme nicht möglich, kann im Ausnahmefall auch mittels einer Biopsienadel ein Gewebszylinder des Lymphknotens gewonnen werden. Die Feinnadelpunktion (= Gewinnung einzelner Zellen) ist allerdings in ihrer Aussagekraft nicht ausreichend.