Das Mantelzell-Lymphom (MCL) ist eine maligne Erkrankung des lymphatischen Systems – also jener Gefäße, Organe und Zellen, die für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind. Damit ist das Mantelzell-Lymphom eine von rund 40 verschiedenen Krebserkrankungen, die als „maligne Lymphome“ zusammengefasst werden. Das Mantelzell-Lymphom wird zu den hochmalignen (= aggressiven) Non-Hodgkin-Lymphomen gezählt, da die Erkrankung bei rund 80 Prozent der Patienten sehr schnell voranschreitet und umgehend behandelt werden muss. Bei rund 10-15 Prozent der Patienten verläuft die Erkrankung dagegen eher langsam (= indolent).

Häufigkeit & Ursache

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Mantelzell-Lymphome gehören zu den seltenen Krebserkrankungen. In Europa und Nordamerika erkranken jedes Jahr etwa 1 bis 2 von 100.000 Menschen neu an einem Mantelzell-Lymphom - das sind in Deutschland etwa 1.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Am häufigsten erkranken Menschen in einem höheren Lebensalter (im Mittel 65 Jahre), aber auch jüngere Menschen können ein Mantelzell-Lymphom bekommen. Männer sind ungefähr viermal häufiger betroffen als Frauen.

Anschwellen der Lymphknoten und der Milz

Die meisten Zellen unseres Körpers leben nur eine begrenzte Zeit und müssen fortlaufend ersetzt werden. Dies geschieht, indem Zellen sich teilen. Durch die Zellteilung entstehen aus einer Ursprungszelle zwei identische Tochterzellen. Dieser Prozess ist vergleichbar mit einem Kopiervorgang, bei dem sämtliche Informationen einer Zelle verdoppelt werden. Durch einen Fehler kann der natürliche Zellzyklus aus den Fugen geraten, so dass die Zelle sich immer weiter teilt und dabei den „Kopierfehler“ an viele Tochterzellen weitergibt.

Die Vermehrung und Spezialisierung von B-Lymphozyten vollzieht sich in sogenannten Keimzentren, die auch Lymphfollikel genannt werden. Das sind kugelförmige, zu ihrer äußeren Umgebung abgegrenzte B-Zellanhäufungen, die überall dort vorkommen, wo es viele Krankheitserreger zu bekämpfen gibt - also vor allem in den Lymphknoten, der Milz und in den Rachenmandeln. Beim Mantelzell-Lymphom kommt es zu einer enormen Vermehrung von „fehlerhaften“ B-Lymphozyten. Unter dem Mikroskop erkennt man, dass diese MCL-Zellen jenen B-Lymphozyten ähneln, die normalerweise im Randbereich – der sogenannten Mantelzone – von Lymphfollikeln zu finden sind. Fachleute gehen davon aus, dass die MCL-Zellen Fehlentwicklungen jener Mantelzellen sind, wodurch auch der Name dieser Erkrankung geprägt wurde. Diese für die Abwehr funktionslosen Tumorzellen häufen sich zunächst dort an, wo sie gebildet werden – also zum Beispiel in den Lymphknoten und/oder der Milz. Durch die Anhäufung dieser Tumorzellen entstehen Schwellungen zunächst einzelner, bei weiterer Ausbreitung der Tumorzellen über den ganzen Körper auch mehrerer Lymphknoten oder der Milz

Ursache des Mantelzell-Lymphoms

Die genaue Ursache des Mantelzell-Lymphoms und wie es zur Entstehung dieser Krankheit kommt, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Bei rund 85 Prozent der Patienten mit einem Mantelzell-Lymphom weisen die Tumorzellen eine genetische Veränderung (Mutation) auf.
Träger sämtlicher genetischer Informationen sind die Chromosomen, die beim Menschen in 23 verschiedenen Paaren vorkommen und im Zellkern jeder Körperzelle zu finden sind. Die Tumorzellen von Patienten mit Mantelzell-Lymphomen zeigen eine Veränderung an den Chromosomenpaaren 11 und 14. Diese entstand während eines Zellteilungsvorgangs, bei dem es offensichtlich zu einem Bruch am Chromosom 11 kam, und zwar genau an der Stelle, wo das Gen für die Produktion des Eiweißes „Cyclin-D1“ sitzt. Außerdem kam es zu einem Bruch am Chromosom 14, genau an der Stelle, wo sich ein Gen zur Steuerung der Antikörperbildung befindet. Im Verlauf der Zellteilung müssen die beiden Bruchstücke ihre Plätze getauscht haben und schließlich am jeweils falschen Chromosom wieder angewachsen sein.

Ein solcher Austausch von Chromosomenstücken, verbunden mit einem Austausch von darauf befindlichen Genen, wird als Translokation (= Ortswechsel) bezeichnet und von Wissenschaftlern mit dem Kürzel t(11;14)(q13;32) näher beschrieben. Diese Chromosomenveränderung entsteht rein zufällig, während sich die B-Lymphozyten teilen und spezialisieren, um ihre Aufgabe bei der Abwehr von Krankheitserregern zu erfüllen. Sie führt allerdings dazu, dass der veränderte B-Lymphozyt seine ursprüngliche Funktion verliert und innerhalb seines Zellkerns mit der Überproduktion des Eiweißes Cyclin D1 beginnt. Dieses oft auch als MCL-Tumormarker bezeichnete Eiweiß unterstützt und steuert die Teilung und das Wachstum von Zellen und sorgt beim Mantelzell-Lymphom dafür, dass sich die Tumorzellen stark vermehren und nicht absterben.

Obwohl die Translokation t(11;14)(q13;32) eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Mantelzell-Lymphoms einzunehmen scheint und häufig als Auslöser für die Erkrankung beschrieben wird, konnte nachgewiesen werden, dass die alleinige Überproduktion von Cyclin D1 für die Entstehung des Mantelzell-Lymphoms nicht ausreichend ist.

Bei nahezu allen Mantelzell-Lymphomen scheinen weitere genetische Veränderungen eine Rolle zu spielen, die für den Verlauf der Erkrankung und möglicherweise auch für die Entstehung der Erkrankung entscheidend sind. Um welche zusätzlichen Veränderungen es sich dabei handelt, ist jedoch größtenteils noch unbekannt. Unklar ist auch, warum es bei einigen Menschen - und zwar häufiger bei Männern - zu einer fehlerhaften Veränderung der B-Lymphozyten kommt. Es gibt keinen Hinweis auf einen Zusammenhang mit Infektionen oder einer ererbten Veranlagung für diese Erkrankung.

Symptome

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Wie die meisten Lymphome verursacht auch das Mantelzell-Lymphom selten typische Beschwerden. Aufgrund der starken Ansammlung von Tumorzellen in den Lymphknoten oder in der Milz sind diese meist vergrößert. Da sie aber nicht druckempfindlich sind oder schmerzen, werden sie oft erst spät entdeckt, zum Beispiel wenn sie auf andere Organe drücken, sichtbar hervortreten oder ertastet werden können.

Haben sich die Zellen des Mantelzell-Lymphoms auch im Knochenmark angesiedelt, stören sie die normale Bildung von Blutzellen und verursachen dadurch Symptome, die auch bei anderen, harmloseren Erkrankungen und Infektionen vorkommen können. So fühlen sich viele Lymphom-Patienten in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt, sie ermüden schneller oder sind schlapp und kraftlos. Ursache für diese Schlappheit ist ein Mangel an roten Blutkörperchen, die in unserem Körper für die Sauerstoff- und Energieversorgung zuständig sind. Auch die Bildung der weißen Blutkörperchen – insbesondere der neutrophilen Granulozyten und der „gesunden“ B-Lymphozyten – werden durch einen Knochenmarksbefall des Mantelzell-Lymphoms eingeschränkt. Dadurch stehen nicht mehr genügend Zellen bereit, die in der Lage sind, gezielt Krankheitserreger zu bekämpfen. Dies führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte. Eine verminderte Anzahl an Blutplättchen (= Thrombozyten) – sie sind im Körper für die Wundheilung zuständig – kann eine verstärkte Neigung zu Blutungen hervorrufen, wie zum Beispiel vermehrtes Zahnfleischbluten, Nasenbluten, blaue Flecke oder eine verstärkte Menstruationsblutung. Wenn sich MCL-Zellen auch im Magen-Darm-Trakt (25-60 %) oder im Zentralen Nervensystem (4-20 %) angesammelt haben, stehen dagegen Beschwerden an diesen Organsystemen im Vordergrund. Die für viele Lymphome im fortgeschrittenen Stadium typischen B-Symptome wie Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust treten nur bei etwa der Hälfte der Patienten mit Mantelzell-Lymphomen auf.

Diagnose

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Einige Formen des Mantelzell-Lymphoms ähneln anderen Lymphom-Erkrankungen. Um eine sichere Diagnose zu erhalten, sind verschiedene Untersuchungen erforderlich.

Diagnosefindung

Am Anfang jeder Diagnosefindung steht in der Regel eine Abklärung der Krankheitsgeschichte und der genauen Beschwerden (Anamnese). Anschließend wird der Arzt durch Betrachten, Abhören, Betasten und Abklopfen des Körpers nach Hinweisen auf eine Erkrankung suchen. Bei dieser körperlichen Untersuchung können oft bereits vergrößerte Lymphknoten entdeckt werden. Eine Veränderung der Bauchorgane, wie die Vergrößerung von Milz oder Leber, kann der Arzt oft ebenfalls ohne technische Hilfsmittel erkennen. Um herauszufinden, ob ein Patient tatsächlich an einem Mantelzell-Lymphom erkrankt ist, müssen immer eine Untersuchung des Blutes und daran anschließend eine Untersuchung eines vergrößerten Lymphknotens durchgeführt werden. Erst durch diese Untersuchungen kann ein Mantelzell-Lymphom zweifelsfrei diagnostiziert werden.

Das normale Blutbild

Wenn sich die Zellen des Mantelzell-Lymphoms auch im Knochenmark angesiedelt haben, stören sie die normale Blutbildung. Dies führt zu Abweichungen im Blutbild, das Auskunft über die Zusammensetzung des Blutes bzw. seiner festen Bestandteile gibt. Im sogenannten „großen Blutbild“ (= Blutbild + Differentialblutbild) wird ermittelt, wie viele rote Blutzellen (Erythrozyten), weiße Blutzellen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut eines Patienten vorhanden sind. Darüber hinaus betrachtet man im so genannten Differentialblutbild die genaue Verteilung und Funktion der verschiedenen weißen Blutkörperchen. So kann festgestellt werden, ob Lymphomzellen aus dem Knochenmark ausgeschwemmt werden und die Anzahl der regulären weißen Blutzellen vermindert ist. Da sich ein Mantelzell-Lymphom aber nicht im Blutbild bemerkbar machen muss - insbesondere nicht im Frühstadium dieser Erkrankung - kann durch eine alleinige Blutuntersuchung keine gesicherte Diagnose erfolgen. Besteht der Verdacht auf ein Lymphom, ist meistens die feingewebliche Untersuchung von lymphatischem Gewebe, vorzugsweise von vergrößerten Lymphknoten, erforderlich.

Entnahme von Lymphknotengewebe

In einem chirurgischen Eingriff wird dem Patienten ein vergrößerter Lymphknoten entnommen. Je nach Lage des vergrößerten Lymphknotens dauert dieser Eingriff meist nicht lang und wird häufig ambulant und mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Ist die Lymphknotenentnahme nicht möglich, kann im Ausnahmefall auch mittels einer Biopsienadel ein Gewebszylinder des Lymphknotens gewonnen werden. Die Feinnadelpunktion (= Gewinnung einzelner Zellen) ist allerdings in ihrer Aussagekraft nicht ausreichend.

 

Histologie

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Untersuchung der Lymphknoten

Aus dem Lymphknoten werden dann sehr dünne Scheiben (= Gewebsschnitte) angefertigt und unter dem Mikroskop begutachtet. Dabei erkennt ein mit der Untersuchung von Zell- und Gewebsstrukturen erfahrener Arzt (Pathologe) typische Merkmale der verschiedenen Erkrankungen. Beim klassischen Typ des Mantelzell-Lymphoms, der bei etwa 80 Prozent der Patienten vorkommt, handelt es sich um kleine bis mittelgroße Zellen mit unregelmäßigen Zellkernen, die in ihrer Mitte eine Kerbe aufweisen.

Es gibt jedoch auch MCL-Varianten, die anderen Lymphomtypen sehr ähnlich sind, z.B. der Chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) oder dem Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom. Deshalb wird anhand weiterer Analysen festgestellt, ob es innerhalb dieser Tumorzellen zu einer für die meisten Mantelzell-Lymphome charakteristischen Überproduktion des Eiweißes Cyclin D1 kommt. Mittels der sogenannten Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH-Methode) wird untersucht, ob diese Tumorzellen die für das Mantelzell-Lymphom typischen Genveränderungen zeigen, nämlich die Translokation von Genen der Chromosomen 11 und 14.

Eine weitere Untersuchung des Pathologen bezieht sich auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Tumorzellen. Diese wird mittels eines Antikörpertests (KI-67) bestimmt und in Prozent angegeben. Je höher diese Prozentzahl ausfällt, desto schneller teilen sich die Tumorzellen und umso aggressiver ist das Mantelzell-Lymphom. Ebenso untersucht der Pathologe die Oberflächenstrukturen der Tumorzellen, was auch als Immunphänotypisierung bezeichnet wird. Anhand der Oberflächenstrukturen kann die Zugehörigkeit einer Zelle zu einer bestimmten Zellreihe (z.B. B-Lymphozyten, T-Lymphozyten) bestimmt werden. Außerdem ist in dieser Analyse erkennbar, in welchem Entwicklungsstadium (Differenzierungsgrad) sich die Tumorzellen befinden.

Diagnosesicherung

Die Kenntnis dieser Oberflächenmerkmale ist außerdem wichtig für die spätere Therapieentscheidung, da es Medikamente gibt, die direkt auf diese Oberflächenmerkmale einwirken und die Tumorzellen zerstören können. Da die feingewebliche Diagnostik von malignen Lymphomen und die genaue Feststellung, um welches Lymphom es sich konkret handelt, außerordentlich schwierig ist, werden in Deutschland die Gewebeproben vieler Patienten zur Diagnoseabsicherung in pathologische Institute mit langjähriger diagnostischer und wissenschaftlicher Erfahrung auf dem Gebiet der Lymphknotendiagnostik geschickt. In diesen Referenzzentren für Lymphknotenpathologie werden die Erstdiagnosen einer zweiten Begutachtung unterzogen. In Deutschland gibt es sechs Referenzzentren für Lymphknotenpathologie.

Referenzpathologie im Kompetenznetz Maligne Lymphome e.V.

Stadien & Risikofaktoren

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Liegt die gesicherte Diagnose eines Mantelzell-Lymphoms vor, ist die Feststellung des Erkrankungsstadiums von großer Wichtigkeit für die Behandlung und die Abschätzung der Therapieaussichten. Die Untersuchung selbst wird als "initiales Staging" oder "initiale Stadienuntersuchung" bezeichnet und umfasst beim Mantelzell-Lymphom neben verschiedenen bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Röntgen und CT in der Regel auch eine Untersuchung des Knochenmarks.

Bestimmung des Krankheitsstadiums

Die Beurteilung des Krankheitsstadiums ist davon abhängig, in welchem Ausmaß sich das Lymphom im Körper ausgebreitet hat und ob der Patient an Allgemeinsymptomen leidet. Dazu bedient man sich eines relativ einfachen Schemas, das zur Beurteilung des Krankheitsstadiums von Lymphomen international etabliert ist. Die Ann-Arbor-Stadieneinteilung sieht die Stadien I bis IV vor. Ob nur die Lymphknoten befallen sind oder auch Gewebe und Organe außerhalb der Lymphknoten, wird durch das Hinzufügen eines Kürzels gekennzeichnet. Das Kürzel N für nodal wird benutzt, wenn nur die Lymphknoten betroffen sind. Gibt es außerdem eine Beteiligung von Organen und Gewebe außerhalb der Lymphknoten, wird das mit einem E für extranodal kenntlich gemacht. Zusätzlich zum Stadium wird mit einer Zusatzbezeichnung angegeben, ob der Patient an B-Symptomen (Fieber über 38 Grad Celsius und/oder Nachtschweiß und/oder Gewichtsverlust) leidet. Der Zusatz A bedeutet, dass keine B- Symptome vorliegen, der Zusatz B sagt aus, dass der Patient B-Symptome hat.

Ann-Arbor Klassifikation (Ausbreitung des Lymphoms)

 

Stadium I

Befall einer Lymphknotenregion oder ein einziger lokalisierter Befall außerhalb des lymphatischen Systems

Stadium II 

Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells oder lokalisierter Befall außerhalb des lymphatischen Systems und von Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells

Stadium III

Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen bzw. von Organen außerhalb des lymphatischen Systems auf beiden Seiten des Zwerchfells

Stadium IV

Nicht lokalisierter, diffuser oder disseminierter Befall eines oder mehrer extralymphatischer Organe mit oder ohne Befall von lymphatischen Gewebe

Zusatzbezeichnung nach Allgemeinsymptomen: 

A

Es liegen keine B-Symptome vor

B

Es liegen B-Symptome (Fieber > 380C und/oder Nachtschweiß und/oder Gewichtsverlust, siehe oben) vor


Prognostische Risikogruppen

Neben den Krankheitsstadien können weitere Faktoren den Krankheitsverlauf beim Mantelzell-Lymphom beeinflussen. Anhand dieser Faktoren werden Patienten oft in Gruppen mit günstigerer oder ungünstigerer Prognose eingeteilt. Diese Zuordnung, insbesondere wenn es sich um die Gruppe mit einer eher ungünstigen Prognose handelt, irritiert und verunsichert die Patienten häufig, da sie daraus Rückschlüsse auf ihren individuellen Krankheitsverlauf ziehen. Tatsächlich geht es aber vor allem darum, bereits im Vorfeld der Behandlung besser abschätzen zu können, von welcher Therapie die einzelnen Patienten wahrscheinlich am meisten profitieren werden.

Gehört ein Patient zum Beispiel der (seltenen) Prognosegruppe mit einem eher niedrigen Risiko an, wird er sich möglicherweise zusammen mit seinem Arzt zunächst für eine engmaschige Kontrolle ohne Behandlung entscheiden. Ist dagegen schon absehbar, dass ein Patient ein eher aggressives Mantelzell-Lymphom hat und damit eine eher ungünstige Prognose aufweist, würde man versuchen, das Mantelzell-Lymphom schnell und intensiv zu bekämpfen.
Prognosemarker KI-67

In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Ansätze zur Abschätzung der jeweiligen Prognose entwickelt. Ein wichtiger Prognosefaktor ist der Prognosemarker KI-67. Er gibt in Werten zwischen 10 und 90 Prozent an, wie viele Zellen sich in einer Wachstumsphase befinden. Arzt und Patient erhalten durch diesen Wert also Aufschluss über die Wachstumsgeschwindigkeit eines Tumors. Je niedriger der Prozentsatz, umso geringer ist die Wachstumsgeschwindigkeit, je höher die prozentuale Angabe, umso aggressiver ist der Tumor. Die KI-67 Untersuchung wird routinemäßig von den Pathologen am Lymphknoten bzw. an der Gewebeprobe durchführt.


MIPI-Index (= Mantelzell-Lymphom Internationaler Prognostischer Index)

In der ärztlichen Entscheidungsfindung hat sich außerdem der 2008 speziell für Patienten mit Mantelzell-Lymphomen entwickelte Prognose-Index MIPI (MIPI = MCL-Internationaler Prognostischer Index) durchgesetzt. MIPI fasst wesentliche Faktoren zusammen, die einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Patienten mit Mantelzell-Lymphomen haben, wie zum Beispiel das Alter des Patienten, sein Allgemeinzustand, bestimmte Enzymwerte im Blut und die Anzahl der Leukozyten. Anhand dieser Daten kann für den einzelnen Patienten ermittelt werden, zu welcher prognostischen Risikogruppe er gehört: zur Gruppe mit niedrigem Risiko, zur Gruppe mit mittlerem (= intermediärem) Risiko oder zur Gruppe mit hohem Risiko.

Für die Berechnung des Prognose-Indexes hat das Europäische Mantelzell-Lymphom Netzwerk einen MIPI-Rechner entwickelt, in den die jeweiligen Werte eingegeben können. Der MIPI-Rechner steht auf der Website der German Lymphoma Alliance (GLA) zur Verfügung: https://www.german-lymphoma-alliance.de/Scores.html

Therapie

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Die Behandlung eines Mantelzell-Lymphoms sollte nur durch erfahrene Fachärzte für Hämatologie und Onkologie erfolgen. Diese sind sowohl in den entsprechenden Fachabteilungen von Krankenhäusern und Kliniken tätig als auch in niedergelassenen Facharztpraxen.

Bei fortgeschrittenen oder aggressiv voranschreitenden Mantelzell-Lymphomen sollte innerhalb weniger Wochen nach dem Vorliegen einer gesicherten Diagnose und der Staging-Untersuchung mit der Behandlung begonnen werden. Sollten Sie eine zweite Meinung zur Diagnose oder zum vorgeschlagenen Therapiekonzept einholen wollen, sollte dies vor Therapiebeginn erfolgen.

Da die meisten Mantelzell-Lymphome schnell voranschreiten und anfangs kaum oder nur leichte Beschwerden verursachen, werden sie häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Zur Behandlung gibt es eine Reihe verschiedener Therapiemöglichkeiten, die abhängig vom Alter des Patienten und von seinem Allgemeinzustand zum Einsatz kommen können.

Therapieverfahren

Aktuelle Therapiekonzepte abhängig vom Alter und Allgemeinzustand

Im Falle eines Rückfalls bzw. wenn die zunächst gewählte Therapie nicht anschlägt, werden die behandelnden Ärzte über eine geeignete Rezidivtherapie beraten. Diese hängt von der gewählten Erstbehandlung ab.

Rezidivtherapie

Patienten, die begleitend zu ihrer Therapie selbst etwas für ihre Gesundheit tun wollen und über den Einsatz alternativer oder komplementärer Verfahren nachdenken, sollten sich eingehend von anerkannten Experten beraten lassen. Da es nicht selten Wechselwirkungen mit den vom behandelnden Onkologen verabreichten Therapien gibt, sollte dieser auf jeden Fall über alle Substanzen bzw. Verfahren informiert werden, die darüber hinaus eingenommen oder angewendet werden.

Alternative und komplementäre Verfahren

Die Watch & Wait-Strategie

Bei ca. 10-15 Prozent der Patienten mit Mantelzell-Lymphom verläuft die Krankheit weniger aggressiv, sondern eher langsam und schleichend (= indolent) und ohne erkennbare Krankheitssymptome. In diesen Fällen wird der Therapiebeginn oft einige Zeit hinausgezögert, da man sich keinen Vorteil von einer sofortigen Behandlung verspricht. Allerdings muss die Erkrankung während dieser Zeit regelmäßig kontrolliert werden, da sich einige zunächst indolent verlaufende Mantelzell-Lymphome über die Zeit in aggressiv verlaufende verändern. Dieses Beobachten und Abwarten wird auch als „Watch & Wait-Strategie“ bezeichnet (engl. watch = beobachten, engl. wait = warten). Mit einer Therapie wird erst begonnen, wenn Symptome auftreten, die den Patienten beeinträchtigen oder die Krankheit sichtlich voranschreitet, indem zum Beispiel die Größe der Lymphknoten zunimmt oder neue vergrößerte Lymphknoten festgestellt werden. Auch können bestimmte Laborwerte ein Voranschreiten der Erkrankung anzeigen (z.B. LDH-Wert, Anzahl der Leukozyten).

Strahlentherapie

Wird ein Mantelzell-Lymphom in den Stadien I und II mit nur kleinen Lymphknoten festgestellt, kann es mittels einer Strahlentherapie für einige Zeit zurückgedrängt werden. Bei dieser Therapieform werden die Tumorzellen durch „ionisierende Strahlen“ (z.B. Röntgenstrahlen oder Elektronenstrahlen) daran gehindert, sich zu teilen und damit zu vermehren. Dabei macht man sich die Tatsache zunutze, dass Tumorzellen in der Regel empfindlicher auf Strahlen reagieren, als die sie umgebenden gesunden Körperzellen. Ähnlich wie bei der Chemotherapie wird auch die Strahlentherapie in mehrere Durchgänge (= Fraktionen) aufgeteilt. Meist bestrahlt man ganz gezielt bestimmte Körperregionen, in denen große Tumormassen vorhanden sind. Im Rahmen einer Hochdosischemotherapie mit Stammzellübertragung wird manchmal auch der ganze Körper bestrahlt, allerdings in einer niedrigeren Dosierung.

Da nur 10 bis 15 Prozent aller Mantelzell-Lymphome in einem so frühen Stadium diagnostiziert werden, kommt die Strahlentherapie nicht häufig zum Einsatz. Eine Bestrahlung von Mantelzell-Lymphomen in den Stadien III bis IV ist nur kurzzeitig wirksam. Sie wird nur empfohlen, um große Tumormassen in einer Körperregion zu verringern, wenn diese nicht durch eine Chemotherapie reduziert werden konnten.

Chemotherapie

Grundlage der meisten Behandlungsansätze sind jedoch chemotherapeutische Wirkstoffe, die in unterschiedlicher Kombination oder Dosierung eingesetzt werden. Unter einer Chemotherapie versteht man den Einsatz von Substanzen, die direkt die Tumorzellen schädigen oder ihre unkontrollierte Vermehrung hemmen. Weil sich Krebszellen oft schnell und unkontrolliert teilen und vermehren, sind sie besonders anfällig gegen diese Wirkstoffe, die auch als Zytostatika (gr. Cyto = Zelle, gr. statik = anhalten) bezeichnet werden. Eine Chemotherapie wirkt auf den ganzen Körper (= systemisch) und vernichtet nicht nur die sichtbaren größeren Tumore sondern auch die vereinzelt im Körper zirkulierenden Tumorzellen. Zytostatika können einzeln verabreicht werden, oft empfiehlt sich aber eine Kombination aus mehreren Wirkstoffen. Diese werden dem Patienten in der Regel als Infusion zugeführt, einige Zytostatika gibt es aber auch in Tablettenform. Da mit einer einzigen Chemotherapiedosis immer nur ein Teil der Tumorzellen geschädigt werden kann, wird die Chemotherapie meist in mehreren Zyklen im Abstand von wenigen Tagen oder Wochen gegeben.

Immunchemotherapie

Wird zusätzlich zu den Zytostatika auch ein Antikörper gegeben, spricht man von einer Immunchemotherapie. Anders als jene Antikörper, die unser Immunsystem selbst produziert um Krankheitserreger zu bekämpfen, werden die in der Krebstherapie verwendeten Antikörper im Labor hergestellt. Diese, auch als „monoklonale“ Antikörper bezeichneten Substanzen, bekämpfen nicht alle sich schnell teilenden Zellen, sondern sind in der Lage, die Oberflächenstrukturen bestimmter Tumorzellen zu erkennen und gezielt an diese „anzudocken“. Das Prinzip kann man sich vorstellen wie bei einem Schlüssel, der nur zu einem ganz bestimmten Schloss passt. Abhängig davon, um welchen Antikörper es sich handelt, wirken diese direkt schädigend auf die Tumorzellen ein (z.B. Rituximab). Einige Antikörper haben außerdem die Funktion eines Transportmediums, das an sie gekoppelte Zellgifte oder kleine Strahlenquellen (= Radioimmuntherapie) direkt zu den Tumorzellen bringt. Antikörper werden häufig in Kombination mit einer Chemotherapie gegeben. Sie können aber auch allein verabreicht werden, zum Beispiel zur Therapieerhaltung im Anschluss an eine Therapie.

Erhaltungstherapie

Gelingt es, mit einer Immunchemotherapie das Mantelzell-Lymphom zurückzudrängen, sollte sich eine Erhaltungstherapie mit dem Antikörper Rituximab anschließen. Damit wird versucht, die Behandlungserfolge über einen möglichst langen Zeitraum zu "erhalten". Da Rituximab bislang nicht für die Erhaltungstherapie beim Mantelzell- Lymphom zugelassen ist, muss der Einsatz allerdings vorab vom behandelnden Arzt mit der Krankenkasse abgeklärt werden.

Stammzelltransplantation

Intensivere Behandlungsansätze sehen außerdem eine Stammzelltransplantation (= Übertragung von aus dem Blut gewonnenen Stammzellen) vor. Als Stammzellen werden jene Ursprungszellen im menschlichen Körper bezeichnet, die die Fähigkeit haben, sich in unterschiedliche Zellarten weiterzuentwickeln. Menschen haben rund zwanzig verschiedene Stammzellarten, darunter die „Blutstammzellen“. Diese befinden sich vor allem im Knochenmark, aber auch im Blutkreislauf. Blutstammzellen können sich selbst vermehren, sie können sich durch Reifung auch in verschiedene Blutzellarten verwandeln – also auch in Lymphozyten. Bei einer Therapie, die eine Transplantation von Blutstammzellen vorsieht, versucht man, das durch die Tumorzellen gestörte Immunsystem vorübergehend „auszuschalten“ - dies geschieht durch eine hoch dosierte Chemotherapie - und mit der Übertragung von Blutstammzellen neu zu starten. Unterschieden wird zwischen einer autologen (Blut-)Stammzelltransplantation, bei der dem Patienten zuvor entnommene „eigene“ Blutstammzellen zurück übertragen werden und einer allogenen (Blut-)Stammzelltransplantation, bei der der Patient die Blutstammzellen eines gesunden Fremd- oder Familienspenders erhält.

Weitere Wirkstoffe und Medikamente

Darüber hinaus gibt es einige neue Medikamente, die gezielt auf die Tumorzellen einwirken und das Wachstum oder die Vermehrung der Tumorzellen einschränken (= engl. targeted therapies oder dt. gezielte Therapien). Zu nennen ist hier der Wirkstoff Bortezomib, der in Kombination mit anderen Medikamenten für die Behandlung von Patienten mit unbehandeltem Mantelzell-Lymphom zugelassen ist, die nicht für eine Stammzelltransplantation in Betracht kommen. Auch die Wirkstoffe Ibrutinib, Lenalidomid und Temsirolimus gelten als neue Substanzen, sie sind aber nur für den Fall zugelassen, dass die erste Therapie (= Erstlinien- oder Primärtherapie) nicht zum erwarteten Erfolg führt oder die Erkrankung zurückkehrt.

Aktuelle Therapiekonzepte beim MCL

Der Krankheitsverlauf jedes einzelnen Patienten ist von persönlichen Voraussetzungen abhängig. Keine Statistik und keine Überlebenskurve kann Auskunft darüber geben, welchen Verlauf die Erkrankung bei einem selbst nehmen wird. Auch wenn zurzeit kaum Heilung in Aussicht gestellt werden kann, gelingt es in vielen Fällen, das Voranschreiten des Mantelzell-Lymphoms über einen längeren Zeitraum zurückzudrängen. Dazu wurden in den vergangenen Jahren neue Therapiestrategien entwickelt und in klinischen Therapie-Studien getestet. Auch gegenwärtig forschen viele Ärzte und Wissenschaftler weltweit daran, das Mantelzell-Lymphom „in den Griff“ zu bekommen. Für Patienten ist es deshalb wichtig, immer nach den aktuellsten Therapieempfehlungen behandelt zu werden.

Therapielinien beim Mantelzell-Lymphom

Therapiemöglichkeiten für junge und fitte Patienten

Um die Tumorzellen möglichst umfassend zu zerstören, wird bei jüngeren Patienten (bis 65 Jahre), deren körperlicher Allgemeinzustand insgesamt gut ist, eine intensive, hoch dosierte chemotherapeutische Behandlung empfohlen. Da durch diese Therapie aber nicht nur die MCL-Zellen zerstört werden, sondern auch das blutbildende Knochenmark, müssen zuvor aus dem Blut des Patienten Blutstammzellen gewonnen werden. Diese Blutstammzellen sind die Ursprungszellen („Mutterzellen“), aus denen alle anderen Blutzellen heranreifen können. Sie werden dem Patienten nach der Hochdosistherapie wieder zugeführt, damit sich neue, gesunde Blutzellen bilden können. Dieser Behandlungsansatz wird als „Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation“ bezeichnet. Der Begriff „autolog“ meint dabei, dass es sich um eigene Stammzellen handelt und nicht um die eines gesunden Fremdspenders.

Eine Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation umfasst folgende Schritte:

Induktion (= Einleitung): Zunächst werden die Patienten mit sechs Zyklen einer Immunchemotherapie in normaler Dosierung (= Standardchemotherapie) behandelt. Durch diese Chemotherapie wird bereits ein Großteil der Tumorzellen zerstört. Da durch diese Behandlung aber auch viele gesunde weiße Blutzellen vernichtet werden, beginnt das blutbildende System des Patienten damit, vermehrt Stammzellen zu produzieren, aus denen neue weiße Blutzellen heranreifen können. Der überwiegende Teil dieser Stammzellen befindet sich im Knochenmark, einige Stammzellen zirkulieren jedoch auch im normalen Blutkreislauf. Durch die Gabe von Wachstumsfaktoren (G-CSF) kann die Anzahl der Stammzellen im Blut erhöht werden.

Leukapherese (= Sammlung von Blutstammzellen): Befinden sich im Blut genügend Stammzellen, wird der Patient an eine Leukapherese-Maschine angeschlossen. Sie filtert die Stammzellen aus dem Blut heraus und gibt alle nicht benötigten Blutzellen wieder in den Blutkreislauf zurück. Dieser zwei- bis dreistündige Vorgang kann ambulant durchgeführt werden. Er wird so oft wiederholt, bis genügend Stammzellen gesammelt werden konnten. Die gewonnenen Stammzellen werden bis zur Übertragung in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius eingefroren.

Konditionierung (= Hochdosis-Therapie): Nachdem genügend Stammzellen gewonnen wurden, erhält der Patient eine weitere, jetzt aber um das Sechs- bis Zehnfache höher dosierte Chemotherapie. Damit sollen möglichst alle Tumorzellen zerstört werden. Für diese intensive Chemotherapie können unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Oft wird die Hochdosistherapie auch mit einer Ganzkörperbestrahlung kombiniert. Welche Wirkstoffe bzw. welche Vorgehensweise sich besonders günstig bei der Bekämpfung des Mantelzell-Lymphoms eignet, wird kontinuierlich in Therapiestudien untersucht.

Transplantation (= Übertragung der Blutstammzellen): Rund zwei Tage nach der Konditionierung werden dem Patienten die zuvor entnommenen Blutstammzellen mittels einer Transfusion in die Vene zurück übertragen. Sie wandern eigenständig in das Knochenmark des Patienten und beginnen dort mit der Produktion neuer Blutzellen. Die früher bestehende Gefahr, mit den Blutstammzellen auch Lymphomzellen zurück zu übertragen, ist heute durch den vorangegangenen Einsatz von Antikörpern, die vor allem im Blut und Knochenmark wirken, minimiert.

Blutbildung aus Stammzellen

Wie werden Patienten behandelt, die für eine Stammzelltransplantation nicht geeignet sind?

Obwohl die Hochdosistherapie mit Stammzelltransplantation gegenwärtig die beste Möglichkeit darstellt, das Mantelzell-Lymphom über eine längere Zeit zurückzudrängen, kommt sie wegen der großen körperlichen Belastung für einige Patienten nicht in Frage. Ältere Patienten mit gutem Allgemeinzustand und jüngere Patienten mit weniger gutem Allgemeinzustand erhalten in der Regel eine Immunchemotherapie. Hierbei wird der monoklonale Antikörper Rituximab mit einem oder mehreren chemotherapeutischen Wirkstoffen kombiniert. Diese Therapieschemata werden meist mit Hilfe von Abkürzungen der beteiligten Wirkstoffnamen benannt, z.B. R-CHOP, BR. Die Namen und Abkürzungen der Wirkstoffe können der unten stehenden Tabelle entnommen werden. Die Kombination R-FC wird nur jenen Patienten empfohlen, die einen leukämischen Verlauf zeigen, bei denen also MCL-Zellen im Blut nachgewiesen werden können.

Wirkstoffnamen und ihre Abkürzungen

Nebenwirkungen & Spätfolgen

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Für alle hier beschriebenen Therapiemöglichkeiten gilt leider die Regel: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Bestrahlungen, chemotherapeutische Wirkstoffe, Antikörper, neuere Medikamente und Stammzelltransplantationen haben neben der erwünschten Zerstörung oder Hemmung der Tumorzellen auch Auswirkungen auf gesunde Zellen, Gewebestrukturen oder Organe. Dabei unterscheidet man zwischen den akuten Nebenwirkungen, die während oder unmittelbar nach der Behandlung auftreten, und den Spätfolgen einer Behandlung. Während sich die akuten Nebenwirkungen meist in einem überschaubaren Zeitrahmen zurückbilden oder durch geeignete Maßnahmen während der Behandlung vermieden oder reduziert werden können, treten Spätfolgen oft erst Jahre nach der Behandlung auf.
Was passiert, wenn ich mich nicht behandeln lasse?

Angesichts der Risiken und Nebenwirkungen fällt manchen Patienten die Entscheidung für eine bestimmte Therapie nicht leicht. Gemeinsam mit dem Arzt sollte überlegt werden, welches Ziel man mit der Therapie verfolgt und welche Risiken und Nebenwirkungen man bereit ist, dafür in Kauf zu nehmen. Auch sollte man sich bewusst machen, dass eine Behandlung die einzige Chance bietet, die Krankheit zurückzudrängen oder ihre Beschwerden zu lindern. Die Nichtbehandlung eines aggressiv verlaufenden Mantelzell-Lymphoms führt dazu, dass der Patient nach kurzer Zeit an dieser Erkrankung stirbt.

Welche Nebenwirkungen haben Chemotherapien?

Akute Nebenwirkungen der Chemotherapie entstehen dadurch, dass die den Tumor angreifenden Substanzen auch gesunde Körperzellen beeinträchtigen. Betroffen sind insbesondere jene Zellen, die sich schnell teilen, wie z.B. die Schleimhäute in Mund und Darm, die Haarwurzeln und die blutbildenden Zellen des Knochenmarks. Die Stärke der Nebenwirkungen ist abhängig von der Art und Dosierung des Wirkstoffes, variiert aber auch von Patient zu Patient.

Übelkeit und Erbrechen, die häufig einige Stunden nach einer chemotherapeutischen Behandlung auftreten können, lassen sich durch entsprechende Zusatzmedikamente (= Antiemetika, Arzneimittel gegen Übelkeit und Erbrechen) erheblich abschwächen oder gar verhindern. Eintretender Haarausfall bildet sich nach dem Abschluss der Therapie fast immer zurück.

Durch die Chemotherapie kommt es außerdem zu einer vorübergehenden Störung der Blutbildung, aus der sich oft eine Blutarmut (= Anämie) entwickelt. Obwohl Patienten die Anämie nicht so schnell bemerken, ist besondere Vorsicht geboten. Denn fehlende weiße Blutzellen (= Leukopenie) und insbesondere das Fehlen von neutrophilen Granulozyten (= Neutropenie) erhöhen über mehrere Tage das Risiko, an einer lebensbedrohlichen Infektion zu erkranken, insbesondere im Bereich der Atmungsorgane. Um Lungenentzündungen oder Infekten im Mund oder im Halsund Rachenraum vorzubeugen, empfehlen sich bei sehr niedrigen Leukozytenwerten (weniger als 1.000 Leukozyten pro Mikroliter) besondere Vorsichtsmaßnahmen, wie z.B. die Vermeidung von Menschenansammlungen oder die vorbeugende Einnahme von Antibiotika. Dass auch die roten Blutzellen geschädigt sind, zeigt ein sehr niedriger Hämoglobin-Spiegel (= Hb-Wert) im Blut an. Ein Mangel dieses Sauerstoffbindenden Blutfarbstoffs kann zu allgemeiner Schwäche, leichter Ermüdbarkeit und Kurzatmigkeit führen. Ein Mangel an Blutplättchen (= Thrombopenie) führt in seltenen Fällen zu spontanen Blutungen.

Aus der Gesamtproblematik heraus sollte das Blutbild regelmäßig während und nach einer Chemotherapie kontrolliert werden, um rechtzeitig Gegen- oder Vorsichtsmaßnahmen einleiten zu können. In manchen Fällen ist auch die Gabe von Medikamenten erforderlich, die das Wachstum von blutbildenden Zellen anregen. Diese Medikamente werden meist als Wachstumsfaktoren bezeichnet oder kurz G-CSF für engl. Granulocyte-Colony Stimulating Factor (= dt. Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor). Ganz selten ist eine Bluttransfusion notwendig. Eine Erholung des Blutbildes sollte vor jedem neuen Chemotherapiezyklus eingetreten sein. Auch die Herz- und Lungenfunktion sollten während und nach einer Chemotherapie regelmäßig überprüft werden. Ob diese durch die Chemotherapie beeinträchtigt wird, ist wiederum von den eingesetzten Medikamenten und der Gesamtdosis abhängig und von Patient zu Patient verschieden. Manche Patienten entwickeln als langfristige Folge der Chemotherapie eine Herzschwäche.

Einzelne chemotherapeutische Wirkstoffe, insbesondere das Vincristin, können Schmerzen oder Gefühlsstörungen (Kribbeln, Pelzigkeitsgefühl) an Händen und Füßen auslösen. Diese nach und nach einsetzende Nebenwirkung wird mit dem Fachwort „Polyneuropathie“ bezeichnet. Je nach Ausmaß der Beschwerden sollte während der Therapie erwogen werden, das verursachende Medikament zu reduzieren oder ganz weg zu lassen. Meist entwickelt sich diese Gefühlsstörung dann zurück. Einige Patienten berichten aber auch von länger anhaltenden Polyneuropathien.

Als seltene, aber schwerwiegende Langzeitfolge nach einer Chemotherapie gilt das erhöhte Risiko, einige Jahre später Sekundärtumore zu entwickeln. Dabei handelt es sich um eine erneute Krebserkrankung, die wieder das lymphatische System betreffen kann, aber auch das Blut oder andere Organe.

Welche Nebenwirkungen hat die Strahlentherapie?

Ob und welche Nebenwirkungen eine Strahlentherapie in den seltenen Fällen mit lokalisiertem Befall verursacht, hängt von der Dosierung der Strahlen ab und davon, ob der ganze Körper oder nur einzelne Körperregionen bestrahlt werden bzw. um welche Körperregionen es sich dabei handelt. Nur wenige Patienten erleiden schwere oder bleibende Nebenwirkungen. Bei den meisten Patienten treten nur vorübergehende Beschwerden auf, wie z.B. Schleimhautschäden in Mund, Speiseröhre und Darm. Manche Patienten berichten nach einigen Tagen auch über zunehmende Müdigkeit, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit oder Kopfschmerzen. Werden auch das blutbildende Knochenmark des Beckenknochens oder die Wirbelsäule bestrahlt, besteht eine höhere Anfälligkeit für Infekte. Auch durch eine Strahlentherapie können in seltenen Fällen Jahre bis Jahrzehnte später Zweittumore entstehen.

Wie verträglich ist der Antikörper Rituximab?

Der Antikörper Rituximab ist vergleichsweise gut verträglich, aber ebenfalls nicht frei von Nebenwirkungen. Insbesondere während der ersten Infusion kommt es bei einigen Patienten zu Fieber und Schüttelfrost. Manche Patienten berichten auch über Übelkeit, Schwäche, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Schwellungen im Mundoder Rachenraum und Hautausschlag. Diese Beschwerden beginnen und enden meist innerhalb der Zeit, in der die Infusion durchläuft und können durch Zusatzmedikamente gut behandelt werden. Ursache dieser Nebenwirkungen kann entweder die Überempfindlichkeit gegen den aus Eiweiß bestehenden Antikörper sein. Bei Patienten mit einer großen Tumorlast (= viele Lymphomzellen im Körper) treten die Nebenwirkungen auch bedingt dadurch auf, dass durch den Antikörper in relativ kurzer Zeit große Mengen von Tumorzellbestandteilen im Körper freigesetzt werden. Diese Beschwerden würden dann von Behandlung zu Behandlung abnehmen, da auch die Menge der Tumorzellen kontinuierlich im Verlauf der Therapie abnimmt.

Gibt es besondere Risiken bei der autologen Stammzelltransplantation?

Ein Vorteil der autologen Stammzelltransplantation besteht darin, dass sich die übertragenen „eigenen“ Zellen auf jeden Fall mit dem Körper vertragen. Allerdings dauert es trotzdem mehrere Wochen, bis die Blutbildung und die Produktion von Abwehrzellen durch die übertragenen Stammzellen wieder in Gang gekommen ist. Risiken und Belastungen ergeben sich aus der Periode (meistens ca. zwei Wochen) niedriger Leukozytenwerte nach der vorausgehenden Hochdosistherapie (= Chemotherapie und ggf. Strahlentherapie). In dieser Zeit sind die Patienten abwehrgeschwächt und müssen stationär überwacht werden, um schwere Infektionen zu vermeiden bzw. unmittelbar mit Antibiotika behandelt zu werden. Nach ca. drei Wochen können die Patienten in der Regel entlassen werden, aber häufig dauert es noch einige Wochen, bis der Allgemeinzustand vollständig wiederhergestellt ist.

Welche Risiken bestehen bei einer allogenen Stammzelltransplantation?

Speziell die allogene Stammzelltransplantation ist immer eine risikoreiche und belastende Behandlung, die nur in hochspezialisierten Transplantationszentren mit sterilen Isolierstationen durchgeführt werden kann. Risiken und Belastungen ergeben sich einerseits aus der vorausgehenden Hochdosistherapie (= Chemotherapie und ggf. Strahlentherapie), die das Knochenmark zerstört und die Immunabwehr des Patienten gänzlich zum Erliegen bringt. In dieser Zeit müssen Patienten alles tun, um eine Infektion zu vermeiden. Welche konkreten vorbeugenden Maßnahmen und Verhaltensregeln sinnvoll sind, wird individuell mit jedem Patienten in einem Aufklärungsgespräch im Transplantationszentrum besprochen.

Bei der allogenen Transplantation besteht zusätzlich die Gefahr, dass die transplantierten Stammzellen nicht im Knochenmark „anwachsen“. Und obwohl bei der allogenen Transplantation auf eine größtmögliche Übereinstimmung bestimmter Gewebemerkmale (= HLA-Merkmale) zwischen dem Spender und dem Empfänger geachtet wird, tritt dennoch häufiger eine Unverträglichkeit der übertragenen Spenderzellen mit den Organen und dem Gewebe des Empfängers auf. Dies kann dazu führen, dass sich die Abwehrzellen des Spenders gegen Gewebezellen im Körper des Empfängers richten. Schäden an Haut, Darm und Leber, die mitunter auch lebensbedrohlich werden, können die Folge sein. Eine solche Reaktion wird als Transplantat-gegen-Wirt- Reaktion bezeichnet. Diese Immunreaktion muss dann über einen längeren Zeitraum durch Medikamente (= Immunsuppressiva) unterdrückt werden und verlängert die Zeit, in der diese Patienten einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

Welche Auswirkungen haben die Therapien auf die Fruchtbarkeit?

Auch wenn hauptsächlich ältere Patienten an einem Mantelzell-Lymphom erkranken, ist diese Frage für jüngere MCL-Patientinnen und Patienten nicht unwichtig. Da auch die Keimzellen (Ei- und Samenzellen) durch die Therapie geschädigt werden, sollten auf jeden Fall empfängnisverhütende Maßnahmen getroffen werden, um eine mögliche Schwangerschaft in dieser Phase zu verhindern.

Ob die Therapie bei Männern zu einer bleibenden Zeugungsunfähigkeit führt, hängt von der Dosierung und der Art der eingesetzten Medikamente oder Strahlen ab. Diese Spätfolge sollte vor Beginn der Behandlung zwischen Arzt und Patient besprochen und ggf. die Möglichkeit einer Spermakryokonservierung (= Einfrieren von Samenzellen) in Betracht gezogen werden. Bei Frauen kann die Chemotherapie zu einer vorzeitig einsetzenden Menopause (= Wechseljahre) führen. Abhängig vom Alter der Patientin und der Medikamentendosis kann es jedoch auch zu einer vollständigen Erholung der Eierstöcke und der Empfängnisfähigkeit kommen. Über Möglichkeiten zum Schutz der Eierstöcke oder zur Konservierung von befruchteten oder unbefruchteten Eizellen informiert das Projekt „fertiPROTEKT“.
 

Nachsorge

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Für alle Patienten beginnt nach der Therapie ein engmaschiges Nachsorgeprogramm. Da Mantelzell-Lymphome durch gegenwärtige Therapien meist nur für eine bestimmte Zeit zurückgedrängt werden können, sollte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, ob die Krankheit zurückgekehrt ist. Außerdem wird darauf geachtet, ob sich durch die Therapie Langzeitfolgen abzeichnen, wie zum Beispiel Zweittumore oder Herzerkrankungen. In den ersten zwei Jahren nach einer Therapie erfolgen diese Nachsorgeuntersuchen in der Regel im Abstand von drei Monaten. Ab dem dritten Jahr können die Abstände zwischen den Kontrolluntersuchungen auch auf sechs bis zwölf Monate ausgedehnt werden.

Im Mittelpunkt dieser Nachsorgeuntersuchungen stehen in der Regel:

  • Befragung des Patienten zu seiner Krankengeschichte und körperliche Untersuchung
  • Blutentnahme zur Feststellung des Blutbildes und des Differentialblutbildes (= großes Labor)
  • Feststellung der LDH- sowie der Leber- und Nierenwerte
  • Kontrolle der ursprünglichen Krankheitsherde
  • Gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen je nach Befunden oder Beschwerden, z.B.: Ultraschall (= Sonografie) und Computertomografie (CT) bei Lymphknotenvergrößerungen im Bauch oder Magen, Dickdarmspiegelung bei Magen-/Darmbefall.

Ausblick

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Der Krankheitsverlauf jedes einzelnen Patienten ist von persönlichen Voraussetzungen abhängig. Keine Statistik und keine Überlebenskurve kann Auskunft darüber geben, welchen Verlauf die Erkrankung bei einem selbst nehmen wird. Auch wenn zurzeit kaum Heilung in Aussicht gestellt werden kann, gelingt es in vielen Fällen, das Voranschreiten des Mantelzell-Lymphoms über einen längeren Zeitraum zurückzudrängen.

Um die Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der Mantelzell-Lymphome weiter zu verbessern, werden zahlreiche klinische Studien durchgeführt. In Europa haben sich viele Ärzte und Forscher in einem Netzwerk zusammengeschlossen, um grenzüberschreitend an einer größeren Anzahl von Patienten gängige Therapiekonzepte zu überprüfen. Dieses systematische Vorgehen ist erforderlich, um für neue Therapieverfahren oder Medikamente, aber auch für eine Verbesserung bereits bestehender Therapieansätze zuverlässig beurteilen zu können, wie wirksam und wie verträglich die Behandlung tatsächlich ist. Das Ziel des Netzwerkes ist es, die Therapieergebnisse zu verbessern oder die Nebenwirkungen der Therapien zu verringern. Die wichtigsten Mantelzell-Lymphomstudien werden in Deutschland im Rahmen des Europäischen Mantelzell-Lymphom Netzwerkes durchgeführt. Dieses wird am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München koordiniert. Informationen zu diesen Studien finden sich auch im
KML-Studienregister

Literatur

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