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Klinische Studien vergleichbar machen - Kompetenznetz Maligne Lymphome initiiert internationales Projekt

Eine Internationale Arbeitsgruppe verständigt sich am 9. Juni 2005 in Lugano auf gemeinsame Definitionen bei der Durchführung klinischer Studien zu malignen Lymphomen. Damit wird eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, die Ergebnisse weltweit durchgeführter klinischer Studien miteinander zu vergleichen, eine Zusammenarbeit der internationalen Studiengruppen zu erleichtern und bessere Therapiekonzepte für Lymphom-Patienten zu entwickeln.

"Wir dürfen nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen" - so beschreibt Volker Diehl (Leiter der Deutschen Hodgkin Studiengruppe, Köln) den Hintergrund seiner zusammen mit Bruce Cheson (Leiter der Hämatologie der Georgetown University, Washington/USA) und der Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement im Kompetenznetz maligne Lymphome ins Leben gerufene Initiative. Diese hat zum Ziel, die bei den Studien zu malignen Lymphomen zugrundeliegenden klinischen Parameter auf internationaler Ebene zu harmonisieren. Denn die Erfahrung zeigt, dass die von den Forschern benutzten Fachbegriffe nicht immer einheitlich gebraucht werden - weder national, noch international. So sind die Ergebnisse von Therapieoptimierungsstudien zu einer bestimmten Lymphom-Erkrankung zum Beispiel nicht vergleichbar, wenn eine Studiengruppe das Fortschreiten der Krankheit an einem Tumorwachstum von 25 Prozent festmacht, die andere Studiengruppe aber erst bei einem Tumorwachstum von 50 Prozent von einer fortgeschrittenen Erkrankung spricht. Abstimmungsbedarf besteht auch bei der Festlegung von Kriterien, die darüber entscheiden, welche Patienten in eine Therapiestudie aufgenommen werden oder unter welchen Durchführungsbedingungen neue Diagnosemethoden - wie beispielsweise das PET (Positronemissionstomographie) - als zuverlässig für die Bestimmung des Krankheitsausmaßes angesehen werden können. 

Die Angleichung der Begrifflichkeiten und der klinischen Parameter zu Lymphomstudien wirkt sich auch auf die individuelle Patientenversorgung aus. Denn Therapieentscheidungen erfolgen zunehmend evidenzbasiert, nach Möglichkeit auf der Grundlage sogenannter Meta-Analysen - das sind systematische Übersichtsarbeiten, die die Ergebnisse mehrerer klinischer Studien unter einer therapeutischen Fragestellung zusammenfassen. Erst die hohe Qualität und die Vergleichbarkeit der zugrundeliegenden Primärdaten ermöglichen qualitativ hochwertige Meta-Analysen - und damit auch zuverlässige Therapiekonzepte für Lymphompatienten.

An dem Arbeitstreffen am 9. Juni 2005 in Lugano nehmen Vertreter von mehr als zehn Studiengruppen aus Europa, den USA und Kanada teil und verabschieden erste Ergebnisse, die seit 2002 diskutiert und Ende 2005 veröffentlicht werden. Bei dem internationalen Harmonisierungsprozess ist das Kompetenznetz maligne Lymphome durch sein Gründungsmitglied Volker Diehl und die Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement federführend.

Im Kompetenznetz maligne Lymphome haben sich die führenden Lymphom-Studiengruppen und Versorgungseinrichtungen zusammengeschlossen. Die Kooperation trägt dazu bei, die Kommunikation und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen zu verbessern und neue Ergebnisse aus der Forschung schnellstmöglich in die Patientenversorgung zu überführen. Auch Patienten und Selbsthilfeverbände sind eingebunden, so dass ihre Fragen und Bedürfnisse in die Gestaltung der Forschungsprojekte einfließen. Das Kompetenznetz maligne Lymphome ist eines von 17 Kompetenznetzen in der Medizin, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Weitere Informationen:

Dr. Beate Pfistner
Leiterin der AG Qualitätsmanagment
im Kompetenznetz maligne Lymphome
Tel.: +(49)221-478-3553
Fax: +(49)221-478-6489
E-Mail: harmonisation@biometrie.uni-koeln.de

Silke Hellmich
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im
Kompetenznetz maligne Lymphome
Tel.: +(49)221-478-7405
Tel.: +(49)221-478-7406
E-Mail: silke.hellmich@uk-koeln.de