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Lymphom-Studiengruppen erfolgreich ins Kompetenznetz integriert -Patienten profitieren von intensivierter Zusammenarbeit

Fünf Jahre nach Entstehen sind unter dem Dach des Kompetenznetzes maligne Lymphome (KML) Studiengruppen zu fast allen Lymphom-Entitäten vereint. 1999 hatten die drei großen, schon länger etablierten deutschen Studiengruppen für Hodgkin-Lymphome sowie für niedrig- und hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome das KML gegründet. Mittlerweile konnten fünf weitere Studiengruppen aufgenommen werden. "Diese Integration ist eine große Leistung, die Forschungslandschaft hat sich damit in diesem Bereich deutlich verändert. Die intensive Zusammenarbeit von Forschergruppen und Versorgungseinrichtungen im Kompetenznetz hat die Versorgungssituation und die Heilungschancen für Patienten mit malignen Lymphomen deutlich verbessert", so Professor Dr. Volker Diehl, der Sprecher des Netzwerks, auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden. Aktuell sind Ende 2003 Studiengruppen zu Multiplen Myelomen ins KML aufgenommen worden. Gemeinsam erarbeiten die Lymphom-Studiengruppen verbindliche Qualitätsstandards für die Durchführung von Studien nach GCP-Bedingungen.

Durch die telemedizinische Vernetzung der für die Lymphom-Studiengruppen tätigen Referenzpathologen im KML ist die Diagnose von malignen Lymphomen schneller, sicherer und genauer geworden. Die genaue histopathologische Diagnose von malignen Lymphomen ist häufig außerordentlich schwierig. Von ihr hängt jedoch die Therapie des Patienten und damit auch seine Prognose ab. Eine wichtige Maßnahme zur Qualitätssicherung der Diagnosestellung ist die Referenzbegutachtung von Lymphknotengewebe. Sechs ausgewählte Referenzzentren führen sie für die deutschen Lymphom-Studiengruppen durch. Der Ablauf der Begutachtung ist sehr komplex und dauert - traditionell papiergestützt durchgeführt - oft zu lange. Dank telemedizinischer Kommunikationswege kann heute sichergestellt werden, dass die referenzpathologische Diagnose für Patienten, die innerhalb von Studien der deutschen Lymphom-Studiengruppen behandelt werden, vor Therapiebeginn vorliegt. Damit kann auch rechtzeitig festgestellt werden, ob ein Patient in eine laufende Studie eingeschlossen werden könnte.

Auch im Bereich der Strahlentherapie werden im KML telemedizinische Kommunikationswege für Lymphom-Patienten etabliert und zum Bilddatenaustausch genutzt. Dies dient der Qualitätssicherung der strahlentherapeutischen Behandlung für Lymphom-Patienten. Radio-onkologische Techniken können so deutschlandweit standardisiert werden. Die Strahlentherapeuten vor Ort schicken die komplette Bildgebung eines Studienpatienten an ein Referenzzentrum. Dort wird jeweils ein Bestrahlungsvorschlag erarbeitet und später der Bestrahlungsplan überprüft. Dank der Möglichkeit, die Bilder über digitale Kommunikationswege auszutauschen, können die Strahlentherapeuten nun mit den Experten in den Referenzzentren in telemedizinischen Konferenzen gleichzeitig sowohl diagnostische als auch strahlentherapeutische Aufnahmen betrachten und diskutieren. So können qualitätssichernde Behandlungsentscheidungen, auch zu komplizierten Fällen, sehr direkt und schnell getroffen werden. Bisher werden 10 Prozent der Fälle in den laufenden Studien der Deutschen Hodgkin-Studiengruppe die Bilder digital geliefert. Diese Zahl wächst stetig an. International werden die von den klinisch-wissenschaftlichen Lymphom-Studiengruppen erreichten Fortschritte in der Therapie der Malignen Lymphome als weltweit führend angesehen. Dies gilt beispielsweise für die Verbesserung der Heilungschancen von jungen Patienten mit Hodgkin-Lymphomen durch das in der Deutschen Hodgkin Lymphom Studiengruppe (DHSG) entwickelte Chemotherapieschema "BEACOPP". Auch für Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) sind die Heilungschancen in den letzten Jahren deutlich gestiegen.