Patientinnen und Patienten, die mit einer Lymphomerkrankung konfrontiert sind, haben manchmal den Wunsch, aktiv etwas zu ihrer Gesundheit oder ihrem Wohlbefinden beitragen zu können. Auch Angehörige suchen oft nach Möglichkeiten, um an Krebs erkrankte Menschen sinnvoll zu unterstützen. Eine Reihe von Fragen und Themen stehen dann im Vordergrund:

  • Informieren: Wo finde ich seriöse Informationen?
  • Zweite Meinung einholen: Wen frage ich? Wer bezahlt das? Und wie spreche ich mit meinem Arzt darüber?
  • Ernährung: Gibt es eine Krebsdiät? Was sollte ich essen und trinken?
  • Bewegung & Sport: Wie erhalte ich meine körperliche Leistungsfähigkeit oder baue diese wieder auf?
  • Alternative/komplementäre Behandlungsansätze: Was ist das und was ist hierbei zu beachten?
  • Hilfe & Unterstützung: Wohin kann ich mich als Patient oder Angehöriger wenden, wenn durch die Lymphomerkrankung finanzielle, soziale oder psychische Belastungen auftreten?
  • Patientenakte: Wie behalte ich den Überblick über alle Befunde und Berichte? (folgt später)

Mit den unten stehenden Themenboxen möchten wir Ihnen eine erste Orientierung zu diesen Themen anbieten, Sie aber vor allem auf Angebote überregional tätiger Organisationen oder Einrichtungen aufmerksam machen. Sie finden eine Reihe von Links auf grundlegende Hintergrundinformationen, Broschüren, Checklisten oder Beratungsangebote von Anbietern, mit denen das KML seit vielen Jahren kooperiert.

Auch viele Kliniken und Behandlungszenten bieten Informationen oder Veranstaltungen zu den oben genannten Themen an oder sind in regionale Netzwerke eingebunden, die Patienten und Angehörige in nicht-medizinischen Fragestellungen unterstützen. Ihr behandelnder Arzt oder der soziale Dienst Ihrer Klinik können Ihnen möglicherweise entsprechende Hinweise geben.

Fehlen Ihnen wichtige Informationen oder haben Sie Fragen? Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an die KML-Geschäftsstelle. Wir versuchen dann, den richtigen Ansprechpartner für Sie zu finden.

Bewegung & Sport

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T. Elter. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass körperliche Aktivität bzw. sportliche Betätigung in fast jeder Krankheitssituation einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden onkologischer Patientinnen und Patienten haben. In den meisten Fällen reduziert die regelmäßige Bewegung die mit der Therapie einhergehende Erschöpfung (Fatigue) und erhält die Leistungsfähigkeit. Außerdem scheint eine moderate sportliche Betätigung und Aktivität das Risiko für einige Krankheits- und Behandlungsfolgen zu reduzieren und insgesamt einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität zu haben. Aufgrund dieser nachgewiesenen Effekte werden an vielen onkologischen Zentren zunehmend spezielle Bewegungsangebote für Krebspatienten angeboten. Ob und welche sportliche Aktivität während oder nach einer Krebstherapie sinnvoll ist, sollte jeder Patient mit seinem Arzt besprechen und dabei auch im Blick haben, worauf man selbst Lust hat und was einem Spaß bereitet.

Für maligne Erkrankungen des blutbildenden Systems, zu denen auch Lymphome und Leukämien gehören, zeigen Studien, dass sportliche Aktivitäten begleitend zur Chemotherapie oder zur Stammzelltransplantation sicher möglich sind und diese den Therapieverlauf positiv beeinflussen. Ziele eines Ausdauer- oder Krafttrainings für Patienten mit Lymphomen und Leukämien sollten sein:

  • Stablilisierung der körperlichen Leistungsfähigkeit während der Akuttherapien
  • Verbesserung der Fitness in der Früh- und Spätrehabilitation
  • Unterstützung der hämatologischen und immunologischen Rekonstitution
  • Verringerung der Fatigue-Symptomatik
  • Verringerung von Angst- und Depressionszuständen
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Vermeidung von Spätkomplikationen wie Osteoporose, Übergewicht, Diabetes und Herzkreislauferkrankungen

(nach: F. T. Baumann et al. Sport und körperliche Aktivität in der Onkologie. 2012. S.202f.)

Ernährung

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G. Kremer. Mit der Diagnose einer Tumorerkrankung rückt das Thema Ernährung oder Ernährungsumstellung für viele Patienten und ihre Angehörige in den Fokus. Ein häufiger Leitgedanke ist: „Ich will die Verantwortung nicht an der Garderobe der Arztpraxis abgeben, sondern selbst etwas tun.“ Oft gibt es auch die Erwartung, mit einer speziellen Ernährungsweise das Risiko für eine Tumorerkrankung zu minimieren oder eine bestehende Erkrankung durch eine besondere Diät positiv zu beeinflussen. Die hierzu praktizierten Ernährungsweisen sind häufig nur durch Einzelberichte bekannt, sehr unterschiedlich und zum Teil sogar recht abenteuerlich: „Kein Treibstoff für den Krebs“, „Ohne Zucker gegen den Krebs“, „WHO warnt vor zu viel Wurst-Verzehr“ oder: „Wenn Essen zur Ideologie wird“, so lauten einige Buchtitel zu dem Thema. Ernährungstrends, die in diesem Kontext auftauchen, sind der Ovo-Lacto-Vegetarismus (weder Fleisch noch Fisch, aber Lebensmittel von lebenden Tieren wie Eier, Milchprodukte und Käse), Veganismus (Verzicht auf alle Nahrungsmittel tierischer Herkunft), Frutarismus (vegane Ernährung bei zusätzlichem Verzicht auf Pflanzen, die bei der Ernte Schaden nehmen) oder Clean Eating (frisch zubereitete Mischkost bei Verzicht auf Fastfood oder industriell vorgefertigte Nahrung). Häufig anzutreffende "Krebsdiäten" wollen den Tumor durch den Verzicht auf Zucker „aushungern“ oder die Erkrankung durch den Verzicht auf rotes Fleisch positiv beeinflussen. 

Die Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRiO) hat sich in einer Stellungnahme deutlich gegen eine Anwendung der kohlenhydratarmen Diät ausgesprochen, da zum derzeitigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Untersuchungen beweisen würden, dass eine derartige Kost das Wachstum des Tumors behindern oder die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Chemo- oder Strahlentherapie positiv beeinflussen würden. Da sich Krebszellen in erster Linie von Zucker ernähren und sich bei reduzierter Zuckerzufuhr aus den Depots im Körper bedienen, indem z.B. Muskelmasse in Zucker umgebaut wird, ist diese Ernährungsform nicht wirklich sinnvoll. Gegen eine Einschränkung der Zufuhr der reinen Kohlenhydrate (Zucker und zuckerhaltige Nahrungsmittel) spricht natürlich nichts, allerdings sollte man diese Theorie nicht überbewerten und auch kritisch sehen. Das gleiche gilt auch für den Verzehr von rotem Fleisch. Zu empfehlen ist stattdessen eine ausgewogene Mischkost, die ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche und nicht jeden Tag Fleisch oder Wurst enthält. Generell gilt ein Verzehr von 300 bis 600 Gramm pro Woche als unbedenklich. 

Insbesondere Obst und Gemüse sollten der Jahreszeit entsprechen, der Fettverzehr sollte gemäßigt sein. Ganz wichtig ist es, die vielen guten Ernährungsratschläge kritisch zu hinterfragen. Eine Umstellung auf eine spezielle Ernährungsform kann langfristig zu Nährstoffdefiziten führen. Auch eine Substitution von Vitaminen und Spurenelementen ist bei einer ausgewogenen Mischkost nicht notwendig. Ebenso ist der Verbrauch von speziellen Nahrungsmitteln, seien sie als laktosefrei oder vegan auf dem Markt erhältlich, kritisch zu bewerten. Diese Nahrungsmittel sind zum Teil extrem behandelt und beinhalten zu viele zugesetzte Aroma- und Geschmacksstoffe. 

Patienten mit Tumorerkrankungen, die den Verdauungstrakt beeinflussen, oder bei denen es aufgrund ihrer Therapien zu Ernährungsproblemen kommt (Appetitlosigkeit, vorzeitige Sättigung, Entzündung der Schleimhäute des Mundes oder des Magen-Darm-Trakts) und eine normale bedarfsdeckende Nahrungsaufnahme nicht möglich ist, sollten immer Zugang zu einer Ernährungsberatung haben. Diese werden zunehmend von vielen onkologischen Behandlungszentren angeboten mit dem Ziel, Ernährungsprobleme rechtzeitig zu erkennen und durch entsprechende Maßnahmen zu behandeln. Einige Zentren bieten Patientenseminare zum Thema „Ernährung für Krebspatienten“ an.

(entnommen aus: KML-Newsletter 29, Juli 2019, S. 12)

Weiterführende Informationen:

Alternative & komplementäre Behandlungen

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Einige Patienten oder ihre Angehörigen suchen manchmal nach „sanften“ oder „natürlichen“ Wirkstoffen und Methoden, in der Hoffnung, dass diese die schulmedizinischen Therapien unterstützen können. Man spricht dann von komplementären (= ergänzenden) Ansätzen. Werden die schulmedizinischen Therapieoptionen an Stelle anderweitiger Mittel oder Heilversuche ganz abgelehnt, wird von alternativen Heilversuchen gesprochen.

Alternative Heilversuche

Manchmal suchen Patienten oder ihre Angehörigen nach naturheilkundlichen Wegen, die – ohne Nebenwirkungen zu verursachen – eine Krebserkrankung bekämpfen. Auch gibt es in den Medien immer wieder Hinweise auf sogenannte „Wundermittel“ – seien es Vitamine oder andere pflanzliche Präparate – die besser als jede Schulmedizin den Krebs besiegen könnten. Sie wecken leider nicht erfüllbare Hoffnungen bei Patienten und ihren Angehörigen und müssen in der Regel mit hohem finanziellem Aufwand bezahlt werden. Für alle auf dem Markt angebotenen und sogenannten „alternativen“ Medikamente und Methoden muss aus wissenschaftlicher Perspektive gesagt werden, dass es keine Nachweise dafür gibt, dass sie ein Lymphom bekämpfen oder zum Stillstand bringen können.

Komplementäre Behandlungsmethoden

Etwas anders sind die komplementären Behandlungsmethoden zu beurteilen, die ergänzend zur schulmedizinischen Therapie das Wohlbefinden der Patienten verbessern oder die Nebenwirkungen der Therapie abmildern können. Zu nennen sind hier zum Beispiel Bewegungsangebote, Ernährungstipps aber auch einige naturheilkundliche Verfahren. Welche Verfahren tatsächlich geeignet sind, die Therapie eines einzelnen Patienten zu unterstützen, ist jedoch von Patient zu Patient sehr verschieden und muss auf jeden Fall mit dem behandelnden Onkologen abgeklärt werden. Denn von einigen naturheilkundlichen Präparaten weiß man, dass diese eher schaden und die schulmedizinische Therapie negativ beeinflussen. Beispielsweise können sich Mistel- oder Thymuspräparate, die das Immunsystem anregen sollen, bei Lymphom-Patienten negativ auswirken. Denn da es sich bei Lymphomen um eine Erkrankung des Immunsystems handelt, besteht die Gefahr, dass durch eine Stimulation dieses Systems unerwünschte Effekte auftreten und der Krankheitsprozess im schlimmsten Fall sogar beschleunigt wird. Ebenso weiß man inzwischen, dass Johanniskraut, das einige Patienten unwissend zur Stimmungsaufhellung einsetzen, die Wirkung von Chemotherapien abschwächt.

Grundsätzlich sollten sich alle Patienten, die selbst etwas für ihre Gesundheit tun wollen, eingehend von anerkannten Fachleuten beraten lassen und auf jeden Fall ihren behandelnden Onkologen über alle Substanzen informieren, die sie zusätzlich zur Krebstherapie einnehmen.

Checklisten

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Zu einer Reihe von Themen bieten viele im Gesundheitswesen engagierte Einrichtungen auch Checklisten für Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen an. Sie können dabei helfen, wichtige Themen im Blick zu behalten oder aufkommenden Ängsten und Sorgen mit klar strukturiertem Handel zu begegnen.

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