Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom ist das häufigste Lymphom bei Erwachsenen. In Deutschland wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in den Jahren 2015 und 2016 jeweils über 9.000 Neuerkrankungen registriert. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt mit zunehmendem Alter. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt in Deutschland bei etwa 70 Jahren, jedoch können auch jüngere Menschen an einem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom erkranken. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Ursache

Die Entstehung eines diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms wird durch genetische Veränderungen bzw. die fehlerhafte Verarbeitung der in den Genen gespeicherten Informationen von B-Lymphozten verursacht. Offenbar sind jene B-Lymphozyten, aus denen sich DLBCL entwickeln können, für solche bösartigen Veränderungen besonders anfällig, da sie sich rasch teilen. Die genetischen Veränderungen selbst scheinen das Ergebnis eines mehrstufigen Prozesses unter Einwirkung verschiedener Faktoren zu sein. Zunehmend gibt es Hinweise, dass

  • der Kontakt mit chemischen Schadstoffen
  • Immunsuppression, Autoimmunerkrankungen und Immundysfunktionen
  • virale (z.B. Hepatitis-C) und bakterielle Infektionen
  • sowie genetische Prädispositionen

zu einem erhöhten Risiko für die Entstehung maligner Lymphome führen bzw. an dieser beteiligt sind. In jüngster Zeit konnte gezeigt werden, dass insbesondere eine langjährige Stimulation (= Anregung) des Immunsystems durch veränderte und deshalb als „körperfremd“ erkannte Substanzen, man nennt sie auch Auto-Antigene, ein Lymphom verursachen können (= Hypothese der chronischen Antigenstimulation, siehe Abb. unten). Die Mechanismen, wie es zu einer Veränderung körpereigener Substanzen kommt, sind noch weitgehend unklar.

Warum werden die Lymphomzellen nicht vom Immunsystem bekämpft?

Täglich entstehen in unserem Körper durch Zellteilungen ca. 35 Milliarden neue Lymphozyten. Bei dieser enorm großen Zahl von Teilungsprozessen kommt es immer wieder zu „Kopierfehlern der Erbinformation“, von denen viele repariert werden können. Gelingt dies nicht und sind die Fehler nicht mit dem Fortleben der Tochterzelle vereinbar, sterben diese ab. Überlebt eine veränderte Zelle, so nimmt man an, dass das Immunsystem sie als „fremd“ erkennt und bekämpft. Manchmal gelingt es aber offenbar überlebenden DLBCL-Zellen, sich durch weitere Veränderungen den Abwehrmechanismen des Immunsystems zu entziehen und zu einem Lymphom auszuwachsen.